Häufige Fehler von angehenden Remote Managern
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Teams mit flexiblen Arbeitsmöglichkeiten sind zufriedener, produktiver und anpassungsfähiger als ihre bürogebundenen Konkurrenten. Um diese Vorteile zu nutzen, müssen Führungskräfte jedoch die besonderen Herausforderungen, die mit der Leitung eines Remote-Teams verbunden sind, vorhersehen und planen.
Selbst wenn du jahrzehntelang in Führungspositionen gearbeitet hast, kann es sein, dass sich die bewährten Methoden, die du dir hart erarbeitet hast, nicht gut auf eine Remote-Umgebung übertragen lassen. Unterschiedliche Mitarbeiter/innen entwickeln sich auf unterschiedliche Weise. Es liegt an dir, ihnen die Unterstützung und Anleitung zu geben, die sie brauchen, egal, wie weit eure Schreibtische voneinander entfernt sind.
Was das Management von Remote-Teams so anders macht
Effektives Remote-Management basiert auf einer proaktiven Grundhaltung. Passive Managementpraktiken, wie z. B. das Fehlen geplanter Besprechungen mit den Mitarbeitern und eine lockere Politik der offenen Tür, geben Remote-Teams nicht das Gefühl, gehört oder unterstützt zu werden.
Denke an all die kleinen Gespräche, die in den Büros stattfinden. Man sieht sich auf den Fluren, kommt an den Schreibtischen vorbei, um zu plaudern, isst gemeinsam zu Mittag und unterhält sich manchmal auf dem Parkplatz, bevor man nach Hause geht. All diese Begegnungen schaffen ein Gefühl des Vertrauens und der Kameradschaft zwischen Führungskräften und Teammitgliedern.
Kleine Momente wie diese entstehen nicht zufällig in einer Fernarbeitsumgebung. Führungskräfte müssen bewusst auf ihre Teammitglieder zugehen, um sicherzustellen, dass sie sich gehört fühlen, Einzelgespräche einplanen, um Beziehungen aufzubauen und die durch die Entfernung entstandenen Lücken zu füllen.
Die Pandemie hat Tausende von Remote-Team-Managern hervorgebracht, die wahrscheinlich für den Rest ihrer beruflichen Laufbahn für verteilte Teammitglieder verantwortlich sein werden. Egal, wie du als Leiter/in eines Remote-Teams gelandet bist, achte darauf, einige der häufigsten Fehler zu vermeiden, die mit diesem Job einhergehen.
Optimale Nutzung von Tools
Dezentrale Teams sind auf Ordnung angewiesen, besonders Teams, in denen Menschen in verschiedenen Zeitzonen arbeiten. Wenn du dich nicht an die Regeln hältst und die richtigen Tools und Plattformen auf die richtige Art und Weise einsetzt, werden deine Teammitglieder Schwierigkeiten haben, deine Erwartungen zu verstehen, und deine Projekte werden ins Hintertreffen geraten.
Slack zum Beispiel ist ein grossartiges Tool für einen freundlichen Chat oder ein schnelles Arbeitsgespräch, aber es ist kein Ersatz für ein richtiges Meeting und auch kein gutes Zuhause für die Dokumentation. Wenn du von deinen Teammitgliedern verlangst, dass sie in Slack nach alten Unterhaltungen suchen, um die nötigen Informationen zu finden, machst du es falsch.
Lerne, den Prozessen in deiner Organisation zu vertrauen. Wir verwenden GitLab zur Verwaltung unserer Projekte und Notion zur Verwaltung unserer Dokumentation. Indem wir den Einsatz dieser Tools im Auge behalten, wissen unsere Teams immer über den Status der laufenden Arbeit Bescheid, was eine Voraussetzung dafür ist, dass wir bei der Fernarbeit produktiv bleiben.
Nicht ausreichend Lob kommunizieren
Die Zusammenarbeit an Projekten aus der Ferne erfordert einen viel proaktiveren, positiveren Ansatz als die persönliche Zusammenarbeit. Wenn Teammitglieder dir ihre Arbeit zur Überprüfung schicken, solltest du nicht gleich sagen, was sie verbessern müssen. Stattdessen solltest du sie zunächst auf die Dinge hinweisen, die sie gut gemacht haben, und anerkennen, wo sie früheres Feedback in ihre Arbeit einfliessen liessen. Sobald sie sich mit ihren Beiträgen wohl fühlen, könnt ihr gemeinsam an Verbesserungen arbeiten.
Ein öffentliches Lob kann in abgelegenen Umgebungen viel bewirken. Abteilungen interagieren weniger, wenn sie sich nicht einen Kühlschrank und einen Parkplatz teilen. Bei Remote bleiben wir in unserem Slack-Kanal #thanks aktiv, um die gute Arbeit der Teammitglieder an einem für alle sichtbaren Ort zu würdigen.
Zeitliche Grenzen nicht respektieren
Wo wir gerade von Kalendern sprechen, denk daran, auch die Uhr zu respektieren. Nur weil deine Mitarbeiter/innen den ganzen Tag über nur wenige Schritte von ihren Computern entfernt sind, heisst das nicht, dass sie rund um die Uhr verfügbar sind. Wenn du Lust hast, etwas mehr Zeit zu investieren, erwarte nicht, dass deine Teammitglieder deine Fragen erst am nächsten Tag beantworten. Andernfalls läufst du Gefahr, dass deine Mitarbeiter/innen ausbrennen und Unmut entsteht.
Beginne deine Besprechungen pünktlich und beende sie früh oder spätestens zur geplanten Endzeit. Zeitmanagement ist für Remote-Teams unerlässlich, und wenn du dich nicht an den Zeitplan hältst, ist das respektlos gegenüber anderen. Wenn deine Mitarbeiter/innen eine ruhige Zeit für ihre Arbeit einplanen, solltest du diese Zeit nicht ohne triftigen Grund unterbrechen.
Vergessen, das richtige Beispiel vorzuleben
In einem Team, das aus der Ferne arbeitet, kann man leicht unter dem Impostersyndrom leiden. Du bekommst nicht mit, wenn deine Kolleginnen und Kollegen von ihren eigenen mangelnden Fortschritten frustriert sind. Für die Beschäftigten kann dies zu einem hohen Mass an Stress führen, wenn sie annehmen, dass sie die Einzigen sind, die nicht den konstanten Standard einer hohen Produktivität erfüllen.
Zeig deinen Teammitgliedern, dass du dich um sie kümmerst, indem du dich um dich selbst kümmerst. Plane deinen Urlaub ein, und wenn du dir frei nimmst, verbringe nicht die ganze Zeit damit, E-Mails zu schreiben und Nachrichten zu beantworten. Deine Teammitglieder werden ihre Leistungen nicht in Anspruch nehmen, wenn sie nicht sehen, dass ihre Führungskräfte dasselbe tun.
Das gleiche Konzept gilt auch für die kleinen und grossen Dinge. Nutze die lustigen Slack-Kanäle, um Bilder von deinem Hund zu posten oder über Sport zu reden. Nimm an den teambildenden Veranstaltungen teil, anstatt jedes Mal Meetings darüber anzusetzen. Wenn deine Teammitglieder sehen, dass du Raum für ein wenig Leichtigkeit schaffst, fühlen sie sich wohler, wenn sie selbst Pausen machen können.
Wenn du die Grundlagen erst einmal verinnerlicht hast, wirst du feststellen, wie viele Vorteile Fernarbeit für dein Team hat. Durch die grössere Flexibilität können die Mitarbeiter/innen arbeiten, wann und wie es ihnen am besten passt, und eine unternehmensweite Verpflichtung zur Dokumentation sorgt dafür, dass Projekte und Pläne reibungsloser als je zuvor ablaufen. Wenn du dich in deiner Rolle als neuer Remote-Teamleiter herausgefordert fühlst, verzweifle nicht. Nutze diese Gelegenheit, um in deiner Rolle zu wachsen und die unterstützende Führungskraft zu werden, die dein Team verdient.