Zusatzleistungen in der Schweiz: Alles, was du wissen musst
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Jenseits der Klischees von Uhren, Schokolade und Käse beherbergt die Schweizerische Eidgenossenschaft eine der fortschrittlichsten dienstleistungsbasierten Volkswirtschaften der Welt mit hochqualifizierten, gut ausgebildeten und weltweit fliessenden Arbeitskräften. Jedes Unternehmen, das offen für internationale Talente ist, wird in diesem Land der alpinen Schönheit eine Fülle von Erfahrungen finden.
Allerdings geniessen Schweizer Arbeitnehmer/innen einige der höchsten Gehälter und Lebensstandards der Welt. Das bedeutet, dass du ein starkes und weltweit wettbewerbsfähiges Leistungspaket (und solide Gehaltssätze) brauchst, um eine Chance zu haben, erstklassige Schweizer Talente zu gewinnen. Du musst nicht nur wissen, welches Vergütungspaket du anbieten musst, sondern auch sicherstellen, dass du alle arbeitsrechtlichen Vorschriften in der Schweiz einhältst.
In diesem Artikel erfährst du:
- Wie du Arbeitnehmer einstufst und feststellst, ob sie Anspruch auf Leistungen haben
- Welche obligatorischen Leistungen du den Schweizer Arbeitnehmern anbieten musst
- Welche zusätzlichen Leistungen dir helfen können, hochqualifizierte Talente einzustellen und zu halten, und
- Wie du im Zeitalter der Remote-Arbeit internationale Stellenbesetzungen vornehmen kannst.
Wer hat in der Schweiz Anspruch auf Leistungen?
In der Schweiz werden Arbeitnehmer/innen in Arbeitnehmer/innen und selbstständige Unternehmer/innen eingeteilt. Diejenigen, die als Arbeitnehmer/innen gelten, haben Anspruch auf alle Leistungen, die im Schweizer Arbeitsrecht festgelegt sind.
Es ist wichtig zu wissen, wie die Rolle des Teammitglieds, dessen Dienste du in Anspruch nimmst, eingestuft wird. Unabhängig davon, ob du eine Arbeitskraft als Arbeitnehmer/in oder als Auftragnehmer/in einstufst, ist der Gesetzgeber die einzige Entscheidung, die zählt. Du musst die örtlichen Einstufungsvorschriften einhalten, sonst riskierst du, dass dein Unternehmen falsch eingestuft wird und Bussgelder oder Strafen verhängt werden.
Ausführlichere Informationen zum Verständnis dieses Konzepts findest du in unserem Leitfaden zur falschen Einstufung.
Das sollte dich jedoch nicht davon abhalten, deinen Schweizer Vertragspartnern ein Leistungspaket anzubieten, nur weil dies nicht vorgeschrieben ist.
Wenn du deine Auftragnehmer/innen wertschätzt, können Sozialleistungen ein starkes Vertrauen und eine starke Bindung an dein Unternehmen schaffen, vor allem, wenn du im Ausland arbeitest. Du musst jedoch darauf achten, dass die Art der Leistungen nicht die Gefahr einer Betriebsstätte oder einer falschen Einstufung birgt.
Mit wertorientierten Leistungen wie bezahlter Freizeit, flexiblen Arbeitszeiten und Elternurlaubsregelungen bist du in vielen Fällen auf der sicheren Seite. Ein eingetragener Arbeitgeber sollte dir genauere Ratschläge geben können, um die Risiken zu minimieren, die mit der Arbeitsgesetzgebung z.B. in Portugal (oder einem anderen Land) verbunden sind.
Gesetzliche und allgemeine Leistungen für Arbeitnehmer
Gesetzlich vorgeschriebene Leistungen, auch Pflichtleistungen genannt, sind Ansprüche, zu denen Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet sind, um ihren Arbeitnehmern zu helfen. Gängige Beispiele sind bezahlter Jahresurlaub, Elternurlaub, Unfallversicherung und bezahlte Krankheitstage.
Die Schweiz führt regelmässig die Liste der glücklichsten Länder der Welt an und hat einige der bestbezahlten Arbeitnehmer Europas zu bieten.
Die Schweizerische Eidgenossenschaft schreibt eine allgemeine Krankenversicherung, einen grosszügigen Elternurlaub und eine Vielzahl von Sicherheitsnetzen vor, die es leichter machen, eine lohnende Karriere zu machen. Die lange Geschichte des Schweizer Bankwesens, der Diplomatie und der internationalen Beziehungen hat dazu beigetragen, dass die Arbeitsstandards beeindruckend hoch sind.
Mit anderen Worten: Du musst dich nicht nur um deine Schweizer Arbeitskräfte kümmern, sondern auch mehr als nur das Nötigste bieten, um auf dem Schweizer Arbeitsmarkt Fuss zu fassen.
Urlaubsanspruch in der Schweiz
Schweizer Arbeitnehmer/innen, die seit mindestens einem Jahr beschäftigt sind, haben Anspruch auf mindestens vier Wochen voll bezahlten Urlaub pro Jahr, der für Arbeitnehmer/innen unter 20 Jahren auf fünf Wochen ansteigt.
Darüber hinaus kann ein längerer Urlaub individuell oder kollektiv ausgehandelt werden, und der Arbeitgeber darf keine Zahlungen anstelle des Urlaubs vornehmen.
Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub in der Schweiz
Schwangere Arbeitnehmerinnen haben Anspruch auf 14 Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub. Während dieses Zeitraums erhält die Arbeitnehmerin eine Mutterschaftsbeihilfe in Höhe von 80 % ihres normalen Lohns, höchstens jedoch 196 CHF (194 EUR) pro Tag, d.h. rund 19.050 EUR während des Mutterschaftsurlaubs.
Väter haben Anspruch auf zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub innerhalb von sechs Monaten nach der Entbindung ihres Kindes. Das Vaterschaftsgeld ist ähnlich hoch wie das Mutterschaftsgeld, d. h. es beträgt 80 % des Lohns des Vaters, höchstens jedoch 196 CHF pro Tag, also etwa 2.750 EUR.
Der Vaterschaftsurlaub kann innerhalb der sechs Monate, die er dauert, beliebig aufgeteilt werden.
Arbeitnehmer/innen können bis zu 14 Wochen Kinderbetreuungsurlaub nehmen, um kranke oder schwer verletzte Kinder zu pflegen; die Leistungen werden von der Sozialversicherung ausgezahlt. Ausserdem haben die Beschäftigten Anspruch auf einen obligatorischen Erziehungsurlaub von jeweils drei Tagen (maximal zehn Tage pro Jahr), in dem sie kranke Kinder betreuen können.
Rentenpläne und Rentenbeiträge
Arbeitgeber, die eine ständige Niederlassung in der Schweiz haben, sind verpflichtet, neben ihren Arbeitnehmern auch Sozialversicherungsbeiträge zu zahlen. Die Steuersätze sind je nach Kanton unterschiedlich und reichen von 9,463% in Genf bis zu 23,40% in Zürich.
Diese Lohnbeiträge decken die Renten-, Arbeitslosen-, Invaliditäts- und Arbeitsunfallversicherung ab.
Mindestlohn
Das Schweizer Stimmvolk hat wiederholt Versuche abgelehnt, einen föderalen Mindestlohn einzuführen, und die Löhne werden im Allgemeinen durch Tarifverhandlungen festgelegt.
In den letzten zehn Jahren haben drei Schweizer Kantone Mindestlöhne eingeführt, die von 19 CHF (18,92 EUR) pro Stunde im Tessin bis zu 23 CHF (22,92 EUR) pro Stunde in Genf reichen - die höchsten der Welt.
Überstunden
Das Schweizer Arbeitsrecht unterscheidet zwischen regulären Überstunden und sogenannten "Extra Hours". Überstunden sind in der Regel alle zusätzlichen Arbeitsstunden, die im Arbeitsvertrag festgelegt sind. Überstunden kommen in der Regel dann ins Spiel, wenn die maximale Arbeitszeit eines Arbeitnehmers/einer Arbeitnehmerin unter der vom Staat vorgeschriebenen Höchstarbeitszeit von 45 bis 50 Stunden pro Woche liegt.
Ein Beispiel: Ein Arbeitnehmer hat einen Arbeitsvertrag für 37 Stunden pro Woche. Jede Arbeit, die über 37 Stunden pro Woche hinausgeht, würde als Überstunden gelten, solange sie die gesetzliche Höchstgrenze von 45 - 50 Stunden pro Woche nicht überschreitet.
Als Überstunden gelten hingegen alle Arbeitsstunden, die über die von der Regierung festgelegte Arbeitszeit hinausgehen.
Reguläre Überstunden und Überstunden müssen durch Freizeitausgleich oder einen Zuschlag von 25% auf das normale Gehalt des Arbeitnehmers abgegolten werden.
Versicherungen
Eine private Krankenversicherung ist für alle Schweizer Bürger/innen und Einwohner/innen obligatorisch, d.h. die Gemeindeverwaltung kann dich automatisch bei einer privaten Krankenversicherung anmelden, wenn du nicht selbst die Initiative ergreifst.
Ausserdem sind alle Arbeitnehmer/innen durch die Berufsunfallversicherung ihres Arbeitgebers abgesichert, die für alle Unfälle aufkommt, in die ein/e Arbeitnehmer/in während und ausserhalb der Arbeit verwickelt werden kann.
Da Arbeitgeber nicht verpflichtet sind, zusätzlich zur Berufsunfallversicherung eine Krankenversicherung anzubieten, kann das Angebot einer Krankenversicherung ein grosser Anreiz für potenzielle Schweizer Arbeitnehmer/innen sein.
RemoteScout empfiehlt dir, eine Krankenversicherung in dein Angebot aufzunehmen, um die besten Schweizer Talente zu gewinnen und zu halten.
Zusätzliche Vorteile für Schweizer Arbeitnehmer
Seit Jahrzehnten steht die Schweiz in globalen Rankings, die die menschliche Entwicklung, das Glück, die Zufriedenheit der Arbeitskräfte und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie messen, ganz oben.
Auf einem so wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt macht die richtige Mischung aus Sozialleistungen und Vergünstigungen die Arbeit bei dir zu einer attraktiven Option für die Talente, die du einstellen willst.
Private Krankenversicherung
In der Schweiz sind alle Bürger und Einwohner verpflichtet, eine private Krankenversicherung abzuschliessen.
Im Durchschnitt zahlen Schweizer Arbeitnehmer/innen ab 26 Jahren 396 CHF (389,70 EUR) pro Monat oder rund 4.585 EUR pro Jahr für die Krankenversicherung. Wenn du deinen Beschäftigten einen Teil dieser finanziellen Verpflichtung abnimmst, fliesst ein grösserer Teil ihres Einkommens nach Steuern zurück in ihre Taschen, was zweifellos die Fluktuation verringert und die Loyalität der Beschäftigten fördert.
Wettbewerbsfähige Gehälter
In der Schweiz leben die Spitzenverdiener der Welt und dementsprechend erwarten die Schweizer Arbeitnehmer/innen standardmässig hohe Gehälter.
Im Durchschnitt erwarten Schweizer Hochschulabsolventen ein Einstiegsgehalt von etwas mehr als 77.023 EUR pro Jahr. Das ist mehr als doppelt so viel wie das durchschnittliche Einstiegsgehalt von Hochschulabsolventen in den USA, das bei rund 36.820 EUR pro Jahr liegt.
Mit anderen Worten: Ein konkurrenzfähiges Gehalt zu zahlen, ist vielleicht nicht gesetzlich vorgeschrieben. Aber ohne ein national konkurrenzfähiges Angebot ist es unwahrscheinlich, dass du einen erstklassigen Schweizer Bewerber anlockst.
Kostengünstige Leistungen und Vergünstigungen
Wenn du ein kleineres Unternehmen hast, das seine Mitarbeiter/innen auf der ganzen Welt begeistern will, ohne die Bank zu sprengen, ist es hilfreich, sich auf Leistungen zu konzentrieren, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind.
Fernarbeitskräfte sind darauf konditioniert,Vergünstigungen zu erwarten, die nicht vom Staat vorgeschrieben sind, und wenn du diese anbietest, hast du einen Vorteil auf dem globalen Arbeitsmarkt, auf dem Unternehmen jeden auf der ganzen Welt einstellen können. Flexible Arbeitszeiten, die Bereitstellung von Arbeitsmitteln, Zuschüsse für Co-Working und Mitgliedschaften in Fitnessstudios können preiswerte, aber geschätzte Vergünstigungen für Schweizer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sein.
Ein wettbewerbsfähiges und international konformes Leistungspaket erstellen
Du brauchst eine Strategie, mit der du wettbewerbsfähige internationale Sozialleistungen anbieten kannst, um Top-Talente anzuziehen. Und vergiss nicht: Egal, wie viele Zusatzleistungen du anbietest, du wirst es schwer haben, erstklassige Talente anzuziehen, wenn dein Angebot kein international wettbewerbsfähiges Gehalt enthält.
Entwickle ein globales Benchmarking-System, um deinen Mitarbeitern ein Gehalt zu zahlen, das mit dem globalen Branchendurchschnitt konkurriert, egal wo du sie einstellst. Der RemoteScout-Leitfaden zur Entwicklung der Gehaltspolitik für Remote-Firmen enthält eine Reihe von Mechanismen, die du in Betracht ziehen kannst, um faire und wettbewerbsfähige Angebote zu erstellen.
Wie man Sozialleistungen für internationale Mitarbeiter einrichtet und verwaltet
Ein globaler Personalvermittler kann dir helfen, die zeitaufwändige manuelle Arbeit bei der Einstellung internationaler Mitarbeiter zu automatisieren. Ein Employer of Record (EOR) wie Remote kann sich um alle komplizierten Compliance-Anforderungen kümmern, damit du dich auf das Wachstum deines Unternehmens konzentrieren kannst.
Wenn du mit einem globalen EOR zusammenarbeitest, kannst du dein Team grenzüberschreitend vergrössern, ohne dich um die Kopfschmerzen kümmern zu müssen.
Sie haben auf jedem Kontinent Personalspezialisten vor Ort, die kulturbewusste Beschäftigungspakete schnüren können, die nicht nur die gesetzlichen Mindestanforderungen im jeweiligen Land erfüllen. Sie ermöglichen es dir, die besten Talente weltweit zu finden, zu gewinnen und zu halten, und helfen dir, Vertrauen zu deinem globalen Team aufzubauen.